Im November dieses Jahres hatten wir eine Prämie im OP und auf Station des Cellitinnen-Krankenhaus Maria-Hilf: Das Ehepaar Strick unterzog sich nacheinander am selben Tag vom selben Operateur jeweils einem orthopädischen Eingriff und bewohnte danach für eine Woche ein Doppelzimmer auf der Wahlleistungsstation.
Von Anfang an: Annegret und Friedhelm Strick sind beide Anfang siebzig und seit 53 Jahren verheiratet. Gemeinsam suchten sie im Sommer die orthopädische Sprechstunde des Krankenhauses auf, da sie beide Schmerzen beim Gehen hatten. Nicht zuletzt wurden sie zu diesem Schritt von ihrem Hausarzt und niedergelassenen Orthopäden beraten.
Mit persönlicher Empfehlung ins Bergheimer Krankenhaus
Eine Empfehlung für die orthopädische Abteilung und eine Behandlung im MHK wurde von ihrem ehemaligen Hausarzt Professor Jörg Robertz ausgesprochen. Dieser bekam vor einigen Jahren direkt zwei neue Hüften (natürlich nacheinander mit etwas Abstand) im Bergheimer Krankenhaus von Chefarzt Dr. Christian Hoeckle eingesetzt und ist seither mehr als zufrieden mit dieser Entscheidung.
Die Diagnosen der Ehepartner waren unterschiedlich, aber deuteten beide jeweils klar auf eine OP-Indikation hin. Bei Herrn Strick saß der Schmerz in der Hüfte und war so schlimm, dass er mittlerweile nur noch einige Meter am Stück gehen konnte. Hinzu kamen Ruheschmerzen, denn auch Sitzen oder Liegen war schmerfrei nicht mehr möglich. Alle alternativen Methoden waren ausgeschöpft, sodass nur noch eine Hüft-Endoprothese in Frage kam.
Seine Frau hatte bereits seit vielen Jahren mit Arthrose im Knie zu kämpfen; mittlerweile war fast der gesamte Knorpel abgetragen. Dieser Zustand schränkte ihre Bewegungsfreiheit trotzdem nur bedingt ein und sie konnte mit Sport und Krankengymnastik die Beschwerden immer mal wieder lindern. Als sie jedoch Anfang des Jahres stürzte und neue CT-Aufnahmen des Knies gemacht wurden, stellte der behandelnde Orthopäde fest, dass die Arthrose mittlerweile so stark fortgeschritten war, dass die Entscheidung für ein neues Knie unausweichlich sei. Eine künstliche Knieprothese weiter hinauszuzögern kam nicht mehr in Frage, da dafür ein guter Bestand des natürlichen Knochens verfügbar sein muss.
Entscheidung für einen zeitgleichen Eingriff
So kam es, dass Annegret und Friedhelm Strick zusammen in der Sprechstunde saßen, ihre Beschwerden schilderten und einen OP-Termin für den gleichen Tag erhielten. Das Gespräch mit dem Sozialen Dienst, der sich um die Anschlussbehandlung in einer Reha-Klinik kümmert, ergab, dass ein gemeinsamer Aufenthalt in einer Rehaeinrichtung möglich wäre.
Nachdem sie noch einmal darüber nachgedacht hatten und alle Formalitäten geklärt waren, entschied sich das Ehepaar für die zeitgleichen Eingriffe. Die Motivation bei beiden: Endlich wieder schmerzfrei gehen und gemeinsam Fahrrad fahren können. Und vor allem den anstehenden Weihnachtsurlaub genießen können.
Regeneration im vollen Gange
Bereut haben die beiden diesen Entschluss nicht. Bereits am Morgen nach der OP konnten sie schon wieder nebeneinanderstehen und für ein erstes Foto posieren. Bei Herrn Strick verlief die Regeneration etwas schneller, sodass er nachmittags bereits über die Station laufen und sich und seiner Frau Kaffee holen konnte. Dies ist in Folge einer Hüftoperation nicht unüblich, wurde bei ihm – wie auch bei zahlreichen andere Patienten im Bergheimer Krankenhaus – nämlich das AMIS-Verfahren angewendet. Bei diesem Verfahren werden Sehnen, Nerven und umliegendes Gewebe um den Hüftknochen nicht durchschnitten, um das natürliche Gelenk gegen das künstliche zu tauschen, sondern nur zur Seite geschoben. Dadurch erfolgt eine schnellere Genesung und Wundheilung, da im Vergleich zu anderen Verfahren eine deutlich kleinere Narbe bestehen bleibt.
Auch bei Frau Strick konnte ab dem ersten Tag nach der OP mit der Mobilisation unter Vollbelastung und mit Unterstützung einer elektrischen Knie-Bewegungsschiene erfolgen. Das hauseigene Physiotherapie-Team unterstützte sie ebenfalls, etwas durch manuelle Dehn- und Streckübungen, Lauftraining mit Gehhilfen sowie Lymphdrainage. Das sichere Gehen und Treppensteigen mit Gehstützen ist Voraussetzung für die Entlassung in die anschließende Reha, um dort vollends zur ursprünglichen Beweglichkeit zurück zu finden.
Nach einer Wochen Klinikaufenthalt, den die beiden in einem gemeinsamen Zimmer auf der Wahlleistungsstation verbrachten, konnten sie direkt in die Reha entlassen werden. Dort wird das Ehepaar ca. drei Wochen weiter Anwendungen und Physiotherapie durchlaufen, um die Muskeln wiederaufzubauen und zu stärken und den Beweglichkeitsradius zu erhöhen. Nach ca. sechs bis acht Wochen sollte Autofahren und Sport wieder möglich sein. Um die angestrebte Haltbarkeit des neuen Gelenks von ca. 20 Jahren zu unterstützen, sollten starke Belastungen vermieden und stattdessen gelenkfreundliche Aktivitäten wie Fahrradfahren und schwimmen bevorzugt ausgeübt werden.
Entscheidung nicht bereut
Vor der Entscheidung, sich gemeinsam operieren zu lassen, standen für das Ehepaar Strick natürlich einige Fragen im Raum, wie zum Beispiel was passiert, wenn es nicht so läuft, wie erhofft und beide mehr auf Hilfe angewiesen sind, als erwartet. Diese Bedenken sind verständlich, glücklicherweise jedoch nicht eingetreten. Für den Fall der Fälle hätte ein stationärer Aufenthalt selbstverständlich verlängert werden können, bis eine eigenständige Fortbewegung beider Patienten möglich gewesen wäre, und der Soziale Dienst hätte alles mit der Reha-Einrichtung und ggf. einem Pflegedienst ausgehandelt. Dies gilt übrigens in jedem Fall und bei allen Patienten.
Sowohl bei Herrn als auch Frau Strick verlief die Wundheilung und Regeneration optimal, sodass sie sich gegenseitig motivieren und gleichzeitig bei den täglichen Fortschritten beobachten konnten. Das dicke Plus an der ganzen Geschichte ist, dass die beiden zu jedem Zeitpunkt zusammen waren und einander hatten, ihre Vertrauensperson, und somit alles gemeinsam durchstehen konnten – und auch weiterhin können.
Dieser Ausnahmefall ist auch für uns besonders, denn bisher hatten wir noch kein Ehepaar gleichzeitig stationär bei uns. Wir freuen uns, dass sich die beiden so wohl bei uns gefühlt und im Gegenzug beim gesamten Personal jederzeit gute Laune hervorgerufen haben. Ihnen sozusagen einen zweiten Frühling in Bezug auf die Lebensqualität und Mobilität zu bescheren, ist fantastisch. Dies ist einer der Gründe, die uns tagtäglich in unserer Arbeit antreiben und motivieren, immer das Beste für unsere Patienten zu geben.
Im Video unten erzählen die beiden, wieso sie sich für die Operationen entschieden haben und wie es ihnen danach damit ergangen ist.