Hand

Schmerzen von der Hand bis hoch ins Schultergelenk schränken Betroffene in ihrem Alltag oftmals ein. Schließlich sind Hände und Arme für viele Bewegungen wie etwa für den Griff nach dem Haustürschlüssel oder für das Tragen der Einkaufstasche unabdingbar. Da Schmerzen  im Laufe der Zeit zunehmen können, ist es umso wichtiger, Beschwerden frühzeitig entgegenzuwirken.

  • Daumensattelgelenksarthrose
  • Schnellender Finger (Schnappfinger)
  • Karpaltunnelsyndrom

Daumensattelgelenksarthrose

Verursacht das Daumensattelgelenk verschleißbedingt Schmerzen, ist von einer Rhizarthrose die Rede. Diese ist die häufigste Verschleißerkrankung im Bereich der Hand und geht oft mit der Arthrose weiterer Gelenke, beispielsweise andere Fingergelenke, einher.

Das Daumensattelgelenk befindet sich an der Wurzel des Daumens und verbindet das Vieleckbein, einen Handwurzelknochen, mit dem ersten Mittelhandknochen. Charakteristisch für eine Rhizarthrose sind Schmerzen im unteren Bereich des Daumenballens am Übergang zur Handwurzel. Anfangs machen sich die Schmerzen hauptsächlich bei Belastung bemerkbar, beispielsweise beim Öffnen von Schraubverschlüssen. Bei diesen alltäglichen Tätigkeiten fällt auch die verringerte Kraft beim Greifen auf.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann ein Ruheschmerz entstehen. Auch kann es zu Schmerzen und Schwellungen im Bereich des Daumensattelgelenks kommen. Bei einer stark fortgeschrittenen Rhizarthrose kommt darüber hinaus oftmals eine Gelenkfehlstellung mit Verrenkung des Gelenks hinzu.

Diagnostik

Im Rahmen einer klinischen Untersuchung prüft der behandelnde Orthopäde, ob die aktive und passive Bewegung des Daumensattelgelenks für den Patienten schmerzhaft ist. Anhand von Röntgenbildern lässt sich darüber hinaus erkennen, wie weit die Arthrose fortgeschritten ist.

Therapie

In frühen Stadien oder bei leichter Ausprägung der Daumensattelgelenksarthrose reicht eine konservative Therapie zum Beispiel mit lokalen Kortisoninjektionen, Ruhigstellung, Akupunkturbehandlung, Physiotherapie und Röntgenbestrahlung oftmals aus. Welche dieser Maßnahmen im Einzelfall sinnvoll ist, entscheidet der behandelnde Arzt anhand der individuellen Beschwerden des Patienten.

Liegt eine fortgeschrittene Arthrose vor, kann eine operative Therapie notwendig sein. Dabei kommt die sogenannte Resektionsarthroplastik zum Einsatz. Der betroffene Gelenkpartner, das große Vieleckbein, wird in diesen Fall entfernt. Um zu verhindern, dass sich der Daumen dadurch verkürzt, wird dieser mittels einer Sehnenaufhängung stabilisiert.

Nachbehandlung

Nach der Operation wird der Daumen zunächst in einer Castschiene (Gips) ruhiggestellt. In der Regel nach zwei Wochen kommt eine Kunststoffdaumenorthese zur Anwendung, um den Daumen zu stabilisieren. Die Phase der Ruhigstellung dauert insgesamt vier bis sechs Wochen an. Im Anschluss steht oftmals eine physiotherapeutische oder ergotherapeutische Nachbehandlung an, um die Beweglichkeit des Gelenks vollständig wiederherzustellen.

Schnellender Finger (Schnappfinger)

Leiden Patienten unter schnellenden Fingern, auch Schnappfinger genannt, steckt häufig eine entzündliche Einengung der Sehnenscheide hinter den Beschwerden. Diese befindet sich in der Regel im Bereich des Ringbandes oberhalb der Finger-Grundgelenke. Auch eine knötchenartige Verdickung der Sehne kann die Ursache für das charakteristische Schnappen sein.

Die Anfänge der Erkrankung machen sich häufig durch das Gefühl steifer Gelenke im betroffenen Finger bemerkbar. Auch lässt sich meist der „Sehnenknoten“ ertasten. Dabei handelt es sich um eine schmerzempfindliche Schwellung auf Höhe der Mittelhandköpfchen, die sich mit den Beugsehnen verschieben lässt.

Bei Fortschreiten der Erkrankung kommt das typische Schnappen der Finger hinzu: Durch die knotenartige Verdickung der Sehne kann diese nur mit erhöhtem Kraftaufwand und plötzlich springend („schnellend“) durch das Ringband gleiten.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung wird der betroffene Finger gelegentlich oder ständig in gebeugter Stellung eingeklemmt. Betroffene können den gebeugten Finger dann nur unter Schmerzen oder überhaupt nicht mehr strecken.

Diagnostik

Ob Patienten unter einem schnellenden Finger leiden, ist in der Regel bereits anhand des Krankheitsverlaufs und der typischen Symptome ersichtlich. Im Rahmen einer klinischen Untersuchung prüft der behandelnde Orthopäde, wie stark die Beweglichkeit des betroffenen Fingers eingeschränkt ist. Röntgenuntersuchungen zeigen darüber hinaus, ob knöcherne Veränderungen oder Weichteilverkalkungen vorliegen.

Behandlung

Befindet sich die Erkrankung noch in einem frühen Stadium, in dem der betroffene Finger nicht blockiert ist, kann eine konservative Therapie ausreichen. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, die Tätigkeit, die zu den Beschwerden führt, zu vermeiden, den Finger ruhig zu stellen und entzündungshemmende Medikamente einzunehmen.

Wenn die konservative Behandlung zu keiner Verbesserung führt und der betroffene Finger in der Beuge- oder Streckstellung fixiert ist, kann eine operative Ringbandspaltung erforderlich sein. Dabei macht der behandelnde Orthopäde einen kleinen Hautschnitt und spaltet das erste Ringband am betroffenen Finger entlang der Längsachse. Bei Bedarf kann auch entzündetes Sehengleitgewebe entfernt werden. 

Nachbehandlung

Für ein gutes Operationsergebnis ist es sinnvoll, frühzeitig mit aktiven Bewegungsübungen der Finger zu beginnen. Dadurch lässt sich eine Verklebung der Sehnen vorbeugen.

Ist die Wunde sicher verheilt, kann die Hand zunehmend wieder belastet werden. Auf außergewöhnliche Extrembelastungen mit maximaler Kraft sollten Patienten in den ersten acht Wochen nach der Operation allerdings verzichten.

Karpaltunnelsyndrom

Nächtliche Schmerzen, Gefühlsstörungen und Kraftlosigkeit in der Hand und in den Fingern sind typische Anzeichen für das Karpaltunnelsyndrom. Das liegt vor, wenn der Nervenkanal im Bereich der Handwurzel, der sogenannte Karpaltunnel, verengt ist.

Der Karpaltunnel umgibt den Mittelhandnerv (Nervus medianus) und die Beugsehnen der Finger und wird durch Knochen und Bindegewebe begrenzt. Ein breites Band auf Höhe des Handgelenks (Retunaculum flexorum) bildet das Dach des Karpaltunnels und ist zwischen der Daumen- und Kleinfingermuskulatur gespannt.

Wird die Hand häufig überlastet, beispielsweise durch regelmäßiges Arbeiten am Computer oder Fahrradfahren, kann das zu den charakteristischen Beschwerden führen. Auch Brüche im Handgelenkbereich und hormonelle Veränderungen etwa in der Schwangerschaft oder bei Schilddrüsenerkrankungen können Auslöser für das Karpaltunnelsyndrom sein. Unbehandelt kann die Erkrankung über mehrere Jahre zu einem Muskelschwund der Daumenballenmuskulatur führen.

Diagnostik

Um festzustellen, ob ein Karpaltunnelsyndrom vorliegt, erfolgen zunächst ein Anamnesegespräch und verschiedene Funktionstests. Röntgenbilder zeigen darüber hinaus, ob knöcherne Veränderungen, beispielsweise die Folgen eines Handgelenkbruchs, hinter den Beschwerden stecken.

Behandlung

Leidet ein Patient unter dem Karpaltunnelsyndrom, erhält dieser zunächst eine konservative Therapie. Diese sieht vor, dass das betroffene Handgelenk geschont wird. Dabei kann ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz helfen. Eine spezielle Schiene stellt das Gelenk darüber hinaus in der Nacht ruhig, um eine Überstreckung zu vermeiden. Begleitend können Medikamente und physikalische Maßnahmen zum Einsatz kommen.

Erzielt die konservative Behandlung keinen Erfolg mehr, kann ein operativer Eingriff notwendig sein. Dabei macht der Operateur einen kleinen Hautschnitt an der Innenseite des Handgelenks und durchtrennt über diesen das bindegewebige Mittelband (Retunaculum flexorum). Dadurch verschafft er den Nerven mehr Platz.

Nachbehandlung

Bereits ab dem ersten Tag nach der Operation beginnt die frühe funktionelle Behandlung. Dabei führt der Patient unter Anleitung selbstständig Bewegungsübungen durch. Ab der dritten Woche kann das Handgelenk schrittweise belastet werden. Eine Vollbelastung ist in der Regel sechs Wochen nach dem Eingriff möglich.