Wirbelkörperbruch (Osteoporose)
Wenn Knochen mit der Zeit an Festigkeit verlieren und schon bei mäßiger Krafteinwirkung, einem sogenannten Bagatelltrauma, brechen, spricht man von einer Osteoporose. Diese kann auch die Wirbelsäule treffen und zu schmerzhaften Wirbelkörperbrüchen führen.
Die Ursache hierfür ist ein gestörter Knochenstoffwechsel. Anders als oftmals angenommen, handelt es sich beim Skelett um ein dynamisches System, das ständigen Umbauprozessen unterworfen ist. Dazu zählt der kontinuierliche Aufbau und Abbau von Knochensubstanz. Dieser Prozess befindet sich etwa bis zum 30. Lebensjahr im Gleichgewicht. Danach wird jährlich durchschnittlich ein Prozent mehr Knochensubstanz abgebaut als aufgebaut. Bei Osteoporose-Patienten ist dieser Prozess beschleunigt, wodurch das Knochengewebe porös wird.
Ist dieser Prozess weit fortgeschritten, genügt bereits ein Sturz, um schmerzhafte Brüche, insbesondere am Oberschenkelhalsknochen und den Wirbelkörpern zu verursachen. Bei einer ausgeprägten Osteoporose kann es auch ohne Krafteinwirkung, also allein aufgrund der Erkrankung, zu Brüchen kommen. Diese führen zu großen Schmerzen und sind häufig mit einer erheblichen Verkrümmung der Wirbelsäule verbunden.
Diagnostik
Ob Rückenschmerzen auf einen Wirbelkörperbruch zurückzuführen sind, lässt sich anhand von Röntgenaufnahmen erkennen. Ist ein schlecht einsehbarer Bereich wie der Übergang der Halswirbelsäule zur Brustwirbelsäule von den Schmerzen betroffen, kommt darüber hinaus die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz.
Behandlung
Um poröses Knochengewebe nach einem Bruch langfristig stabilisieren zu können, ist eine besondere Behandlung notwendig. Daher hat sich die Orthopädie des Cellitinnen-Krankenhaus Maria-Hilf auf die sogenannte Kyphoplastie bei osteoporotisch bedingten Wirbelkörperbrüchen spezialisiert. Dabei wird im betroffenen Wirbelkörper mit Hilfe eines speziellen Ballons ein Hohlraum geschaffen, der den zusammengesackten Wirbel aufrichtet. Dieser Hohlraum wird in einem nächsten Schritt mit speziellem Knochenzement aufgefüllt und langfristig stabilisiert. Einem erneuten Bruch des behandelten Wirbels wird somit vorgebeugt.
Neben osteoporotisch bedingten Wirbelkörperbrüchen können auch andere krankhafte Frakturen, die zum Beispiel durch bösartige Tumore oder Tumormetastasen entstehen, mittels der Kyphoplastie behandelt werden.
Nachbehandlung
Nach einem osteoporotisch bedingten Wirbelkörperbruch bietet die Physiotherapie des Cellitinnen-Krankenhaus Maria-Hilf eine spezielle Nachsorge an, die erneute Verletzungen verhindern soll. Neben klassischen Mobilisierungsübungen wird insbesondere Aufklärungsarbeit betrieben. Denn obwohl der behandelte Wirbel nicht erneut brechen kann, sind andere Knochen noch immer von den Auswirkungen der Osteoporose betroffen und entsprechend instabil. Daher üben die Patienten unter Anleitung der Physiotherapie verschiedene Alltagssituationen, wie etwa über die Seite aus dem Bett zu steigen, die Schuhe mit einem langen Schuhlöffel anzuziehen und Gewichte aus den Knien und mit geradem Rücken zu heben. Denn neben gezielten Übungen ist auch das richtige Verhalten im Alltag ein nicht zu unterschätzender Faktor, um den Auswirkungen von Osteoporose entgegenzuwirken. Darüber hinaus ist nach der Operation eine langfristige, medikamentöse Behandlung der Osteoporose erforderlich, um weiteren Brüchen gezielt vorzubeugen.