Fuß

Sie tragen uns überall hin und halten selbst großen Belastungen stand – die menschlichen Füße sind stabile und gleichzeitig bewegliche Körperteile. Der Fuß setzt sich aus sieben Fußwurzelknochen, fünf Mittelfußknochen und 14 Zehenknochen zusammen. Stabilisiert wird er durch zahlreiche Muskeln und Bänder. Über das Sprunggelenk ist der Fuß mit dem Unterschenkel verbunden.

Das Sprunggelenk ist das am stärksten belastete Gelenk im menschlichen Körper, denn auf ihm lastet das gesamte Körpergewicht. Es setzt sich aus zwei Teilgelenken zusammen: dem oberen Sprunggelenk und dem unteren Sprunggelenk. Während das obere Sprunggelenk für die Auf- und Abwärtsbewegung des Fußes zuständig ist, ermöglicht das untere Sprunggelenk, den Fuß seitlich zu kippen.

Unfälle und schädigende Lebensgewohnheiten können die Gesundheit der Füße und Sprunggelenke beinträchtigen und Schmerzen verursachen.
 

  • Hallux valgus
  • Hallux rigidus
  • Krallenzehen | Hammerzehen
  • Knick-Plattfuß
  • Knorpelverletzungen des oberen Sprunggelenks
  • Arthrose der Fußwurzel und des oberen Sprunggelenks

Hallux valgus

Der Hallux valgus ist eine Deformität des Vorfußes, bei der die Mittelfußköpfchen auseinanderweichen. Dabei verschiebt sich insbesondere das erste Mittelfußköpfchen in Richtung Körpermitte, während der Großzeh gleichzeitig nach außen abweicht. Das führt zu einer Insuffizienz des Bandapparates im Vorfuß und der typischen Hallux valgus-Fehlstellung. Diese geht vor allem mit belastungsabhängigen Schmerzen, Druckstellen und Problemen bei der Schuhversorgung einher. Ursachen für den Hallux valgus können unter anderem angeborene Faktoren sowie falsches, einengendes Schuhwerk oder Fehlbelastungen sein.

Diagnostik

Um festzustellen, ob eine Hallux valgus-Deformität vorliegt, erfolgen zunächst ein Anamnesegespräch sowie eine ausführliche Untersuchung beider Füße in stehender Position. Häufig ist die Erkrankung dabei schon deutlich zu erkennen. Zur Planung der Therapie kommen darüber hinaus Röntgenaufnahmen des betroffenen Fußes zum Einsatz. Eine Schnittbilddiagnostik (CT, MRT) ist in der Regel nicht erforderlich.

Behandlung

Grundsätzlich bestehen beim Hallux valgus viele konservative Therapiemöglichkeiten, darunter Physiotherapie, Einlagenversorgung sowie Hallux valgus-Orthesen. Doch nicht immer führen diese Maßnahmen zu einem zufriedenstellenden Behandlungsergebnis. Dann kann eine operative Korrektur der Fehlstellung notwendig sein.

Für die Behandlung eines Hallux valgus stehen je nach Ausmaß der Erkrankung verschiedene Operationstechniken zur Verfügung: Im einfachsten Fall lassen sich das Köpfchen des ersten Mittelfußknochens verschieben (Osteotomie) und Weichteilschäden operativ korrigieren.

In ausgeprägten Fällen kann eine Korrektur im Mittelfuß-Schaftbereich oder sogar eine Versteifung des Verbindungsgelenks zwischen Fußwurzel und Mittelfuß erforderlich werden. Das Ergebnis der Korrektur wird durch spezielle Metallimplantate gesichert. Diese sind dank moderner Entwicklungsmethoden sehr dünn, sodass keine Weichteilirritationen entstehen. Gleichzeitig wird die erforderliche Stabilität gewährleistet.

Behandlung eines einfachen Falls des Hallux valgusBehandlung eines ausgeprägten Falls des Hallux valgus
Behandlung eines einfachen Falls
des Hallux valgus
Behandlung eines ausgeprägten Falls
des Hallux valgus

Nachbehandlung

Je nach angewandter Operationstechnik erhalten Patienten einen speziellen Vorfußentlastungsschuh, in dem sie den behandelten Fuß vier Wochen lang postoperativ vollbelasten können. Bei aufwendigeren Korrekturen kann eine sechswöchige Teilbelastung in einem Spezialschuh erforderlich sein. 
Darüber hinaus kann eine physiotherapeutische Übungsbehandlung sinnvoll sein, um die Beweglichkeit zu verbessern und ein physiologisches Gangbild zu unterstützen. Mittelfristig bestehen keine Einschränkungen gegenüber einem gesunden, nicht operierten Fuß.

Hallux rigidus

Ob beim normalen Gang, beim Laufen oder beim Springen – bei jeder Abstoßbewegung kommt das Großzehengrundgelenk zum Einsatz. Sorgt dieses aufgrund von Verletzungen oder verschleißbedingten Umbauprozessen für Schmerzen, ist von einem Hallux rigidus, einer Arthrose des Großzehengrundgelenks, die Rede. Die Folgen sind häufig ein gestörtes Gangbild und belastungsabhängige Schmerzen. Diese können bei jedem Schritt auftreten und die Lebensqualität stark beeinflussen.

Diagnostik

Um zu ermitteln, ob ein Patient unter einem Hallux rigidus leidet, erfolgen eine körperliche Untersuchung und ein Anamnesegespräch mit dem behandelnden Orthopäden. Darüber hinaus kommen Röntgenaufnahmen des betroffenen Vorfußes zum Einsatz, um die Diagnose zu sichern.

Behandlung

Konservativ lassen sich die Beschwerden mit speziellen Einlagen, gezielter Krankengymnastik und Schmerztherapie lindern. Versprechen diese Maßnahmen keinen Erfolg mehr, besteht bei einer leichten Arthrose die Möglichkeit, eine sogenannte Cheilektomie durchzuführen. Dabei werden entzündliche Veränderungen sowie knöcherne Anbauten entfernt, die die Beweglichkeit des Gelenks einschränken. Bei einer fortgeschrittenen Arthrose kann eine Versteifung des Großzehgrundgelenks zu einer deutlichen Linderung der Schmerzen mit gutem, funktionellem Ergebnis führen.

Nachbehandlung

Der Patient erhält nach der Operation einen speziellen Vorfußentlastungsschuh, der vier Wochen getragen werden sollte. Damit kann der behandelte Fuß schon ab dem ersten Tag vollbelastet werden.

Krallenzehen | Hammerzehen

Durch ein Ungleichgewicht zwischen Streck- und Beugemuskulatur der Zehen kann es zu einer Krallen- oder Hammerzehenfehlstellung kommen. Dabei werden die Zehen durch einen verstärkten Zug der Strecksehnen und einen geschwächten Beugeapparat in eine fixierte Streckstellung im Grundgelenk gezwungen. Gleichzeitig befindet sich das Mittel- oder Endgelenk in Beugestellung. 

Im Frühstadium lässt sich diese Fehlstellung passiv korrigieren. Unbehandelt ist jedoch eine fixierte Deformierung die Folge. Diese führt häufig zu schmerzhaften Druckstellen mit chronischen Entzündungen und einer problematischen Schuhversorgung.

Diagnostik

Die Diagnosestellung der Krallen- oder Hammerzehen erfolgt im Rahmen eines Gesprächs mit ausführlicher körperlicher Untersuchung. Darüber hinaus kommen Röntgenaufnahmen zum Einsatz. 

Behandlung

Leiden Betroffene unter schmerzhaften Krallenzehen, kann eine operative Korrektur sinnvoll sein. Dabei werden das Mittelgelenk versteift und die Strecksehnen verlängert. Dieser Eingriff ermöglicht, die erkrankten Zehen zu begradigen und die Beweglichkeit im Grund- und Endgelenk gleichzeitig zu erhalten.

Nachbehandlung

In der Regel wird das versteifte Mittelgelenk durch einen Metalldraht gesichert. Dieser kann rund vier Wochen nach der Operation problemlos ambulant entfernt werden. Bis dahin erhalten Patienten einen speziellen Vorfußentlastungsschuh, mit dem sich der operierte Fuß vollbelasten lässt.

Knick-Plattfuß

Der Knick-Plattfuß bezeichnet eine kombinierte Fehlstellung des Fußes. Dabei leiden Patienten unter einem abgeflachten Fußlängsgewölbe bei gleichzeitigem Abkippen der Ferse nach außen. Dadurch kommt es zu einer ungleichen Lastverteilung auf den Fuß, wodurch insbesondere die inneren Weichteile und Fußgelenke überdehnt beziehungsweise überlastet werden.

Ursachen für einen Knick-Plattfuß können angeborene Fehlstellungen oder Überlastungen von Sehnen und Muskeln sein. Daraus können anfangs vor allem belastungsabhängige Schmerzen im Bereich des Innenknöchels bis hin zu einer deutlich eingeschränkten Gehfähigkeit durch eine Deformierung und einen Kollaps des Rückfußes entstehen. 

Diagnostik

Um festzustellen, ob ein Knick-Plattfuß vorliegt, sind eine sorgfältige körperliche Untersuchung und eine gezielte Röntgendiagnostik erforderlich. Häufig kommt ergänzend eine Schnittbildgebung (CT, MRT) zum Einsatz, um begleitende Erkrankungen auszuschließen. In vielen Fällen ist ein Knick-Plattfuß schon im Stand auf gerader Ebene sichtbar.

Behandlung

Der Knick-Plattfuß lässt sich zunächst mit konservativen Therapiemaßnahmen wie Einlagenversorgung und gezielter Krankengymnastik behandeln. Führen diese zu keiner ausreichenden Linderung der Beschwerden, kann eine stadiengerechte Operation sinnvoll sein. Dabei erfolgen häufig eine Umstellungsoperation und gegebenenfalls Verlängerung des Fersenbeins sowie ein Sehnentransfer der Beugesehne der Zehen. Dadurch lässt sich das Abkippen des Rückfußes verhindern und das Fußlängsgewölbe gleichzeitig wieder aufrichten. 

Mit Hilfe moderner und speziell geformter Implantate kann diese Operation minimal-invasiv und unter Schonung des umgebenden Weichteilgewebes und des Knochens durchgeführt werden.

Nachbehandlung

Postoperativ muss der betroffene Fuß für sechs Wochen in einer speziellen Orthese teilbelastet werden. Anschließend erfolgt der schrittweise Übergang zur Vollbelastung.

Knorpelverletzungen des oberen Sprunggelenks

Das obere Sprunggelenk ist für alltägliche Bewegungen wie Gehen oder Treppensteigen unerlässlich. Dabei ist es großen Kräften ausgesetzt, die sich bei schwerer körperlicher Arbeit oder beim Sport vervielfachen. Des Weiteren ist das Gelenk ein Drehpunkt für verschiedene Muskeln, die am Schien- und Wadenbein sitzen und über ihre Sehnen mit dem Fußknochen verbunden sind. 
Um auch große Stoßbelastungen abfedern zu können, verfügt das Gelenk über eine kräftige Knorpelschicht. Nimmt diese in Folge von Verletzungen oder Durchblutungsstörungen Schaden, können belastungsabhängige Schmerzen und Schwellungen entstehen. Langfristig kann sich sogar eine Arthrose entwickeln. 

Diagnostik

Neben einem ausführlichen Gespräch, einer körperlichen Untersuchung und einer standardmäßigen Röntgendiagnostik des oberen Sprunggelenks kommt häufig die MR-Tomografie zum Einsatz. Dadurch lassen sich der Gelenkknorpel und der angrenzende Knochen gut darstellen. Auch können Begleitverletzungen oder -erkrankungen der Bänder und benachbarten Gelenke erkannt werden.

Behandlung

Knorpelschäden am oberen Sprunggelenk lassen sich in der Regel im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) behandeln. Dabei entfernt der Operateur lose Knorpelanteile und regt mittels Anbohren des Defekts die Knorpelregeneration an (Mikrofrakturierung). Handelt es sich um einen größeren Knorpel- beziehungsweise Knochendefekt, kann eine sogenannte Osteotomie des Innenknöchels notwendig sein. Diese erfolgt minimal-invasiv und ermöglicht, den Knorpelschaden gänzlich zu beheben. Ergänzend zur Mikrofrakturierung wird in diesem Fall eine spezielle Kollagenmembran an der beschädigten Stelle fixiert. Diese dient als „Baugerüst“ für den neu entstehenden Gelenkknorpel und gewährleistet einen harmonischen und festen Knorpelüberzug. 

Nachbehandlung

Nach einer Operation mit knorpelregenerativen Techniken am oberen Sprunggelenk ist sechs Wochen lang eine Teilbelastung des operierten Fußes möglich. Ergänzend kommen eine stabilisierende Orthese und eine spezielle Motorbewegungsschiene für das obere Sprunggelenk zum Einsatz.

Arthrose der Fußwurzel und des oberen Sprunggelenks

Verletzungen oder Fehlstellungen des Rück- und Mittelfußes können zu einem fortgeschrittenen Verschleiß, einer sogenannten Arthrose, der Fußwurzel und des oberen Sprunggelenks führen. Diese äußert sich in der Regel durch eine verminderte Belastbarkeit  mit Bewegungseinschränkungen und Schmerzen des Fußes.

Diagnostik

Um festzustellen, ob die Beschwerden auf eine Arthrose der Gelenke am Rückfuß zurückzuführen sind, erfolgt zunächst eine körperliche Untersuchung. Röntgenaufnahmen der Füße im Stand, häufig in Kombination mit Schnittbildern (CT, MRT), sichern die Diagnose. 

Behandlung

Führen konservative Therapiemaßnahmen wie Schmerzmedikamente, Physiotherapie und eine spezielle Schuhzurichtung zu keiner ausreichenden Besserung, kann eine Versteifungsoperation sinnvoll sein. Dabei werden die betroffenen Gelenkpartner über spezielle Implantate miteinander verbunden, sodass eine stabile und belastbare Situation entsteht. 
Bei einer symptomatischen Arthrose des oberen Sprunggelenks kann gegebenenfalls ein endoprothetischer Gelenkersatz mittels einer teilweise zementierten Totalendoprothese erforderlich sein. 

Nachbehandlung

In der Regel muss der betroffene Fuß postoperativ ca. sechs bis acht Wochen über eine spezielle Orthese ruhig gestellt werden. Während dieser Zeit erfolgt eine Teilbelastung an Gehstützen.