Volkskrankheit Osteoporose

In Deutschland sind ca. 6 Millionen Menschen von Osteoporose betroffen. © crevis -Fotolia

Der Knochen ist ein lebendes Gebilde: Flexibel passt sich die Knochenmasse an die Anforderungen an. Das heißt, unsere Knochen reagieren darauf, wie wir sie beanspruchen und entlasten. In ständigen Prozessen wird Knochensubstanz ab- und wieder aufgebaut. Solange dieser Prozess im Gleichgewicht liegt, funktioniert der Knochenstoffwechsel problemlos. Spätestens ab dem 40. Lebensjahr steigt allmählich der Abbau der Knochenmasse. Dieser Alterungsprozess ist völlig normal, kann aber nicht rückgängig gemacht werden. Wenn sich der Verlust der Knochensubstanz jedoch beschleunigt und einen gewissen Wert unterschreitet, sprechen wir von Osteoporose.

Gesunde Lebensweise als vorbeugende Maßnahme

Damit die Stabilität der Knochen so lange wie möglich erhalten bleibt, ist es wichtig, der Osteoporose gezielt vorzubeugen. Für ein gesundes Knochengerüst sollte auf Nikotin und Alkohol verzichtet werden. Stattdessen sollten Sie viel Wert auf eine abwechslungsreiche Ernährung und ausreichend Bewegung legen. Dadurch können die Knochen zum Beispiel Magnesium, Calcium und Vitamin D aufnehmen.

Unser Tipp: ein halbstündiger Spaziergang am Tag. Denn dabei produziert die Haut durch das Tageslicht, genauer gesagt durch die UV-Strahlung, Vitamin D. Dieses Vitamin steuert die Aufnahme von Calcium aus der Nahrung und ist damit maßgeblich für die Stabilität der Knochen verantwortlich. Zudem sorgt ein Spaziergang für reichlich Bewegung, die einen wichtigen Stimulator für das Knochenwachstum darstellt. Sowohl die Muskulatur als auch die Gelenke werden gestärkt und geben dem Knochengerüst zusätzlichen Halt.

Kyphoplastie als Therapie bei Osteoporose

Sport und Bewegung können gleichzeitig durch die Verbesserung von Gleichgewicht und Koordination das Sturzrisiko senken. Denn bei Osteoporose genügt aufgrund der verringerten Knochendichte oft schon ein banaler Sturz, um Knochenbrüche, beispielsweise am Oberschenkelhals oder an den Wirbelkörpern, zu verursachen. Nach einem Bruch muss das poröse Knochengewebe langfristig stabilisiert werden. 

Bei osteoporotisch bedingten Wirbelkörperbrüchen hat sich die Orthopädie am Maria-Hilf-Krankenhaus auf die sogenannte Kyphoplastie spezialisiert. Bei dem minimalinvasiven Verfahren wird durch einen speziellen Ballon ein Hohlraum geschaffen, der den zusammengesackten Wirbel aufrichtet. In einem nächsten Schritt wird der Hohlraum mit Knochenzement aufgefüllt, der die Fraktur langfristig stabilisiert. Auf die Operation folgt eine individuelle Nachsorge. Physiotherapie und eine medikamentöse Osteoporose-Therapie sollen den Heilungsprozess unterstützen und erneuten Verletzungen vorbeugen.

 

Dieser Artikel von Dr. med. Christian Hoeckle ist bereis in der Stiftungszeitschrift "Einfach da sein" im Juni 2021 erschienen. Zum Welttag der Osteroporose haben wir ihn noch einmal aufgegriffen, um Interessierte und Betroffene zu informieren