Endoprothesenwechsel
Die Gründe, die eine Wechseloperation erfordern, können vielfältig sein:
• chronische Verschleißerscheinungen von langjährig einliegenden Implantaten
• Knochenbrüche mit Implantatlockerungen
• Infektionen der Endoprothese oder des umliegenden Gewebes
Diese Ursachen werden meist von Symptomen wie neu auftretende Schmerzen, zunehmende Bewegungseinschränkungen oder ein Instabilitätsgefühl begleitet. Oft nehmen die Beschwerden langsam über einen längeren Zeitraum zu. Es kann jedoch auch zu einem akuten Krankheitsbeginn kommen: Tyisch dafür ist eine plötzlich auftretende Rötung, Schwellung oder Überwärmung des betroffenen Gelenks oder anhaltenden Schmerzen nach einer Verletzung.
Diagnostik
Um festzustellen welche krankhafte Veränderung rund um die Endoprothese vorliegt, steht allem voran ein ausführliches ärztliches Anamnesegespräch. Folgende Fragen klären wir hier gemeinsam:
• Seit wann bestehen die Beschwerden?
• Wann wurde die Endoprothese eingesetzt?
• Welches Prothesenmodel wurde gewählt und welche OP-Technik angewandt?
Falls Sie einen Endoprothesenpass besitzen und bestenfalls den Entlassbrief sowie den OP-Bericht haben, bringen Sie diese Unterlagen gerne zum Anamnesegespräch mit. Diese Daten können für die Diagnostik sehr hilfreich sein.
Auf das Arztgespräch folgt die körperliche Untersuchung. Dabei testen wir die Funktion des Kunstgelenks. Zudem sollen andere Ursachen für die Beschwerden ausgeschlossen werden. Eine aktuelle Röntgendiagnostik des betroffenen Gelenks liefert weitere Hinweise auf mögliche Probleme. Idealerweise liegen zum Untersuchungszeitpunkt bereits frühere Röntgenuntersuchungen zum Vergleich vor. In ausgewählten Fällen kann zusätzlich eine Skelettsintigraphie oder eine Schnittbilddiagnostik (CT, MRT) zur weiteren Klärung erforderlich sein.
Vor einer Wiederholung des Eingriffs, der sogenannten operativen Revision, ist häufig eine Punktion des Kunstgelenks unerlässlich. Hierbei wird eine Probe der Gelenkflüssigkeit gewonnen. Diese wird zur mikrobiologischen Untersuchung eingesandt und gibt Aufschluss über eine möglicherweise vorliegende Infektion.
links: Lockerung der Schaftkomponente eines künstlichen Hüftgelenkes nach einem Sturz.
rechts: Nach der Wechseloperation ist die Schaftkomponente wieder fest verankert.
Behandlung
Wechseloperationen von Endoprothesen an Hüft-, Knie- und Schultergelenk stellen eine große Herausforderung für die beteiligten Fachabteilungen dar. Für eine erfolgreiche Behandlung ist eine sorgfältige Vorbereitung der Operation eine Grundvoraussetzung. In Abhängigkeit von der vorliegenden Ursache Ihrer Beschwerden ist im Vorfeld die korrekte Implantatwahl entscheidend. Hierzu stehen dem Team der Orthopädie im Cellitinnen-Krankenhaus Maria-Hilf eine Vielzahl an speziellen Revisionsendoprothesen zur Verfügung. Mit ihnen können sowohl Bandinstabilitäten als auch knöcherne Defektsituationen ausgeglichen werden. Ähnlich wie bei dem ersten Einsatz eines Kunstgelenkes wird auch vor einer Wechseloperation die zu erwartende Größe und Lage der Endoprothese im Vorfeld digital mit einer speziellen Software geplant. In Einzelfällen kann es erforderlich sein, eine individuelle Prothese zum Ausgleich größerer Defekte anfertigen zu lassen.
Neben der Auswahl eines geeigneten Implantats ist eine Kenntnis der anatomischen Gegebenheiten sowie ein hohes Maß an operativer Erfahrung essenziell für den Therapieerfolg.
links: Die Tibiakomponente eines Implantates im Knie hat sich gelockert.
rechts: Nach der Wechseloperation, bei der eine schaftverankerte, teilgekoppelte Revisionsendoprothese eingesetzt wurde.
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung erfolgt in enger, interdisziplinärer Zusammenarbeit. Das Ziel ist es, Sie schnell wieder auf die Beine zu bringen. Deshalb streben wir immer eine frühzeitige physiotherapeutisch angeleitete Gangschule und gezielte Muskelkräftigung an. In Absprache mit der anästhesiologischen Abteilung erarbeiten wir ein gezieltes Schmerzschema für Sie, um Ihre schmerzfreie Genesung zu fördern. Das MHK steht in einer engen Kooperation mit der infektiologischen Abteilung des Labor Wisplinghoff in Köln. Sollte es nach der Wechseloperation zu einer Entzündung der Endoprothese kommen, führen wir gemeinsam mit dem Labor eine gezielte und effektive antibiotische Therapie durch.
In der Regel findet nach einer Wechseloperation und dem stationären Aufenthalt im Krankenhaus eine mehrwöchige Anschlussheilbehandlung in einer Rehabilitationsklinik statt. Unser Entlassmanagement im Cellitinnen-Krankenhaus Maria-Hilf unterstützt Sie gerne bei der nötigen Vorbereitung und Einleitung einer Anschlussheilbehandlung.
links: Das Implantat im Schultergelenk hat sich gelockert.
rechts: Durch eine Wecheloperation konnte wieder eine feste Schulterprothese eingesetzt werden.